Neue DeKoLaKa-Merkblätter „Schichtstärke“ und „Fachgerechte Instandsetzung“

Neue DeKoLaKa-Merkblätter „Schichtstärke“ und „Fachgerechte Instandsetzung“ Häufig gibt es beim Verkauf eines Gebrauchtwagens, oder bei der Leasingrückgabe Probleme, wenn das Fahrzeug nach einem Unfall instandgesetzt wurde. Meist stellt der Gutachter des Leasinggebers, oder der Fahrzeugkäufer eine erhöhte Schichtstärke auf einzelnen Bauteilen fest und schreibt dies als „nicht fachgerechte“ Instandsetzung auf. Das Bauteil wird dann als Neuteil gerechnet und vom Leasingnehmer als „Reparatursumme“ nachgefordert oder vom Käufer als kaufpreismindernd angeführt. Der Verkäufer / Leasingnehmer wiederum wendet sich dann in der Regel an den ausführenden Karosseriefachbetrieb und verlangt einen finanziellen Ausgleich, da ja eine vermeintlich nicht korrekte Arbeit durchgeführt wurde.

Natürlich entbehrt diese Praxis jeder fachlichen Grundlage, wird aber immer wieder durchgeführt, um seitens des Leasinggebers noch etwas Geld vom Verkäufer/Leasingnehmer und als Konsequenz von den Werkstätten einzufordern.

Um die Fachbetriebe künftig vor solchen unberechtigten Forderungen zu schützen, hat die Deutsche Kommission für Lack und Karosserieinstandsetzung (DeKoLaKa) zwei Merkblätter erarbeitet.

Das erste Merkblatt“ Gesamtschichtdicke“ stellt die Verfahren der Werkslackierung der handwerklichen Reparaturlackierung gegenüber und zeigt auf, aus welchen Materialschichten sich eine Fahrzeuglackierung zusammensetzt und welchen Wert die Gesamt(lack)schichtdicke final betragen darf, um als sach- und fachgerecht und technisch einwandfrei beurteilt zu werden.

Eine handwerkliche Reparaturlackierung führt prozessbedingt zwangsläufig zu einer erhöhten Gesamtlackschichtdicke und stellt keinen Qualitätsverlust einer Fahrzeuglackierung dar, wenn die im Merkblatt genannten Punkte eingehalten werden.

Das zweite Merkblatt „Fachgerechte Instandsetzung“ stellt klar, dass die pauschale Aussage, dass eine erhöhte Schichtdicke automatisch auf eine unsachgemäße Instandsetzung hinweist, fachlich nicht korrekt ist. Dies gilt besonders dann, wenn das ausführende Unternehmen die Herstellerrichtlinien beachtet sowie die Einsatz-, Verarbeitungs- und Produkteigenschaften der verwendeten Materialien berücksichtigt hat und die Instandsetzung oder Rückformung der Beschädigung nach dem aktuellen Stand der Technik und mit geeigneten Werkzeugen erfolgt ist.

Um sich als Fachbetrieb vor Regressforderungen zu schützen, empfiehlt die Kommission, eine sach- und fachgerechte Reparatur unter Einsatz von Füll- und Schwemmzinnersatzmaterial zum Ausgleichen von Reparatur- oder Schadstellen fotografisch zu dokumentieren.

Es wird empfohlen, die folgenden Arbeitsschritte nachzuhalten:
• Unreparierter Schadenbereich
• Rückgeformter Schadenbereich
• Schichtdicke im Reparaturbereich mit aufgetragenem Schwemmmaterial
• Gesamtschichtdicke im Reparaturbereich mit vollständig abgeschlossenem Lackaufbau

Die Messungen der Schichtdicke sollten möglichst im Zentrum des Reparatur- oder Schadenbereiches oder im Bereich des maximalen Füllmaterialauftrages erfolgen.

Was ist die DeKoLaKa?

2005 wurde im Allianz Zentrum für Technik in Ismaning die Deutsche Kommission für Lack und Karosserieinstandsetzung (DeKoLaKa) ins Leben gerufen. Die Kommission ist mit Vertretern aus allen Bereichen der Unfallinstandsetzung besetzt.

Ziel des Gremiums ist es, die Handlungsfähigkeit aller am Unfallreparaturgeschäft Beteiligten angesichts neuer technologischer Herausforderungen auch in Zukunft sicher zu stellen. Zu diesem Zweck spricht die Deutsche Kommission für Lack und Karosserieinstandsetzung Handlungsempfehlungen aus, die als Basis für eine fachgerechte und wirtschaftlich sinnvolle Unfallinstandsetzung dienen.

Die Deutsche Kommission für Lack und Karosserieinstandsetzung setzt sich aus den folgenden Mitgliedern zusammen:

Bundesverband der freiberuflichen und unabhängigen Sachverständigen für das Kraftfahrzeugwesen e.V. (BVSK)
Bundesverband der Partnerwerkstätten e.V. (BVdP)
Bundesverband Fahrzeuglackierer (BFL) im Bundeverband Farbe Gestaltung Bautenschutz
Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) sowie:
Allianz Versicherungs-AG, Generali Deutschland AG
Verband der Deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie e.V. (VdL) – Arbeitskreis Autoreparaturlacke, sowie:
Akzo Nobel Coatings GmbH, Peter Kwasny GmbH
Verband der Automobilindustrie e.V. (VDA), vertreten durch: Opel Automobile GmbH
Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller e.V. (VDIK) sowie: Honda Motor Europe Ltd, Renault Deutschland AG, Stellantis N.V.
Verband der Technischen Überwachungs-Vereine e.V. (VdTÜV), vertreten durch:
TÜV Süd Auto Service GmbH
Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe e. V. (ZDK)
Zentralverband Karosserie- und Fahrzeugtechnik e.V. (ZKF), sowie:
IFL-Interessengemeinschaft Fahrzeugtechnik und Lackierung e. V.
AZT Automotive GmbH
Autovista Group International AG / Schwacke GmbH
DEKRA Automobil GmbH
Deutsche Automobil Treuhand GmbH (DAT)
GT Motive S.L.
GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung mbH
IRS Holding GmbH
KTI Kraftfahrzeugtechnisches Institut und Karosseriewerkstätte GmbH & Co. KG
MRM fair claim GmbH
Schaden-Schnell-Hilfe GmbH (SSH)
Solera Holdings Inc. / Audatex AUTOonline GmbH

Weitere Fragen zu den Merkblättern beantwortet in der ZKF-Geschäftsstelle Michael Zierau. (MZ)